Gitarrensaiten – der Stoff aus dem Musik gemacht wird

Gitarrenmusik ist vielfältig. Mindestens so vielfältig ist die Auswahl an Bauarten und Fertigungsdetails einzelner Gitarrenmodelle. Abgerundet wird die insgesamt kaum mehr überschaubare Variabilität durch den Einsatz von Gitarrenzubehör und nicht zuletzt die Wahl der Bespannung einer Gitarre.

Für die Wahl der passenden Saite finden sich verschiedene Kriterien, die zusammengenommen den Klang und die Spielbarkeit einer Gitarre mitbestimmen. An vorderster Stelle der verschiedenen Charakteristika steht das Material, aus dem eine Gitarrensaite gefertigt ist. Hierbei handelt es sich meist um eine Kombination unterschiedlicher Materialien, die sich optimal ergänzen und Klang, Spielbarkeit und nicht zuletzt die Haltbarkeit einer Gitarrensaite bestimmen.

Hier finden sich sowohl weit verbreitet Materialien, die vor allen Dingen durch ein optimales Preis-Leistungsverhältnis überzeugen können als auch Exoten, die gerade bei Enthusiasten aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften beliebt sind, auch wenn diese häufig mit deutlich höheren Preisen erkauft werden.

Gitarrensaiten aus Naturdarm

In früherer Zeit wurden die Saiten von Zupf- und Streichinstrumenten überwiegend aus dem verarbeiteten Darm von Huftieren hergestellt. Auch wenn Darmsaiten ein besonderer, natürlicher Klang auszeichnet, sind sie modernen Materialien doch deutlich unterlegen. So ist Darm zum Beispiel witterungsempfindlich und kann sich durch die Luftfeuchtigkeit im Raum verändern. Darüber hinaus sind Saiten aus Darm aufgrund der Materialquelle und der Verarbeitung deutlich teurer. Dementsprechend sind Darmseiten für Gitarren heute nur selten anzutreffen.

Gitarrensaiten mit Seide (Silk & Steel)

Bei Gitarrensaiten mit Seidenanteil handelt es sich um gewöhnliche Stahlsaiten, mit einer Umwicklung aus Metall und Seide.

Solche Saiten werden ausschließlich bei Folk- bzw. Westerngitarren genutzt und bieten neben einem besonderen Klang, durch den Anteil an Seide in der Umwicklung eine besondere Haptik, die ermüdungsarmes Spielen ermöglicht.

Nylonsaiten

Nylonsaiten sind besonders bei Akustikgitarren weit verbreitet. Dabei handelt es sich nur bei den hohen Grundtönen um Saiten aus reinem Nylon. Sie bestehen aus einer einzelnen Nylonfaser, deren Stärke maßgeblich den Klang bestimmt.

Andere Saiten bestehen aus einem mehrfaserigen Nylonkern, der mit mindestens einem zweiten Material in Round Wound oder Flat Wound Technik umwickelt wird.

Stahlseiten

Vergleichbar den genannten Nylonsaiten unterscheidet man auch bei Stahlsaiten zwischen den hohen Grundtönen, die aus einem einzelnen Stahldraht gefertigt sind sowie den tiefen Tönen bzw. Basssaiten, die aus einer Kern aus Stahl und einer Umwicklung zum Beispiel ebenfalls aus Stahl bestehen. Als Stahl wird heute vorwiegend Edelstahl genutzt, der sich vor allen Dingen durch den vorhandenen Korrosionsschutz auszeichnet.

Carbonsaiten

Carbon ist eine beliebte Alternative zu klassischen Nylonsaiten. Die Saiten aus Kohlenstoff sind stabiler und haben eine höhere Zugfestigkeit als Nylon und können deshalb dünner gefertigt werden. Zudem versprechen Hersteller eine längere Haltbarkeit der Saiten.

Seilsaiten

Bei Seilsaiten ist das Verhältnis von Nylon und Stahl umgekehrt. Hier liegt ein Stahlkern in einem Nylonmantel.

Umwicklungen

Egal ob Stahl oder Nylon, von ausschlaggebender Bedeutung für die Qualitäten einer Saite ist deren Umwicklung. Neben der Umwicklungsmethode (Round Wound oder Flat Wound), spielt hier das Material die zentrale Rolle. Hierbei handelt es sich ebenfalls um verschiedene Metalle oder Metalllegierungen.

Stahl

Sowohl ein Nylon- als auch ein Stahlkern kann mit einfachem Edelstahl umwickelt werden. Stainless Steel Saiten sind weit verbreitet, zuverlässig und belastbar. Sie zeichnen sich vor allen Dingen durch den materialbedingten Korrosionsschutz aus.

Silverplated Copper

Versilberter Kupferdraht wird vor allen Dingen für Basssaiten von Konzertgitarren eingesetzt.

Nickel

Nickelsaiten sind eine Weiterentwicklung der Stainless Steel Saiten. Per Elektrolyse wird der Stahldraht mit einer dünnen Nickelschicht überzogen. Nickel-Saiten sind „weicher“ im Klang und im Spielgefühl und bieten eine ausgedehnte Haltbarkeit.

Bronze

Bronze besteht als Legierung aus Kupfer und Zinn in unterschiedlichen Mischverhältnissen. Den Hauptbestandteil bildet dabei Kupfer, das im Verhältnis von zum Beispiel 80:20 mit Zinn gemischt wird. Die Zugabe von Phosphor erhöhte die Qualität der Legierung.

Die Geschmäcker sind verschieden

Das Angebot an unterschiedlichen Materialien, Legierungen und Beschichtungen ist vielfältig und neben grundlegenden Ausschlusskriterien in Hinblick auf die Bauart einer Gitarre ist die Wahl einer Gitarrensaite meist Geschmackssache und Ausdruck individueller Vorlieben. Viele Materialien unterscheiden sich in der resultierenden Klangqualität und dem Spielkomfort, aber auch im Preis. Materialien werden dabei kontinuierlich weiterentwickelt und so ist abzusehen, dass auch in Zukunft Neuentwicklungen versuchen werden, Gitarristen aller Stile zu begeistern und zu überzeugen.